Robert Limpert

Ansbacher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

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Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 18. April 2024

Vor 79 Jahren, am 18. April 1945, wurde Robert Limpert ermordet. Wenige Stunden vor dem Einmarsch der amerikanischen Soldaten wurde der damals 19-jährige Widerstandskämpfer am Eingang des Ansbacher Rathauses umgebracht. Mit einer Gedenkstunde gedachten rund 200 Ansbacher des mutigen Widerstandskämpfers Robert Limpert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken, der katholischen Pfarrei St. Ludwig, dem Gymnasium Carolinum Ansbach, der Robert-Limpert-Berufsschule Ansbach und der Stadt Ansbach. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Deffner und einer Vorstellung des Lebens Limperts durch Schüler wurde auch ein eigens getexteter und komponierter „Robert Limpert Song“ vorgestellt. Schüler spielten zwei Sketche zum Thema Zivilcourage und Domkapitular Dr. Norbert Jung erinnerte an die Verbrechen der Nationalsozialisten gegen verschiedene Gruppen, wie Homosexuelle, Kommunisten, Sinti und Roma, Juden und kirchentreue Christen, wie Robert Limpert einer war.

"Robert-Limpert-Song", vorgetragen während der Gedenkstunde am 18. April 2024:

Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 18. April 2023

Mit einer Gedenkfeier vor dem Ansbacher Rathaus auf dem Martin-Luther-Platz gedachten die Bürgerbewegung für Menschenwürde, das Gymnasium Carolinum, die Stadt Ansbach und die Pfarrei St. Ludwig dem Widerstandskämpfer Robert Limpert. Vor 78 Jahren war der damals 19-jährige Student wenig Stunden vor dem Einmarsch der amerikanischen Soldaten hingerichtet worden. Er hatte Telefondrähte auf dem Schlossplatz durchtrennt, um so eine Verteidigung Ansbachs zu verhindern. Der fanatische Kampfkommandant Dr. Ernst Meyer hatte ein Todesurteil wegen Wehrkraftzersetzung gefällt und dieses auch selbst vollstreckt.

Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner bezeichnete Robert Limpert als ein leuchtendes Beispiel für Zivilcourage. Er erinnerte auch daran, wie einer seiner Lehrer am Gymnasium Carolinum, der spätere Geschichtsprofessor Dr. Karl Bosl, sich nach dem Krieg seines Schicksals bemächtigte. Obwohl Bosl bei jeder Gelegenheit eine pronationalsozialistische Haltung eingenommen hatte, stellte er sich nach Kriegsende als ein Lehrer dar, der den Widerstand von Robert Limpert gefördert haben wollte. Oberbürgermeister Thomas Deffner zeigte sich sehr froh, dass die Gedenkstunde für den ermordeten Robert Limpert von Schülern der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasium Carolinum mitgestaltet wurde.

Die Schüler gestalteten die Gedenkfeier nicht nur musikalisch, sondern stellten auch das Leben Limperts dar. Zusammen mit ihren Lehrkräften waren sie auch im Vorfeld der Frage nachgegangen, wie couragiertes Handeln heute aussieht und welche Lehren aus der Tat Limperts gezogen werden können.

Bambergers emeritierter Erzbischof Ludwig Schick hielt ebenso eine Rede im Rahmen der Gedenkfeier. Die katholische Kirche hatte Robert Limpert um die Jahrtausendwende als einen Märtyrer des 20. Jahrhunderts bezeichnet und ihn in ein entsprechendes Verzeichnis aufgenommen, weil sein Widerstand gegen das NS-Regime aus seiner tiefen Verwurzelung im katholischen Glauben herrührte. In seiner Ansprache bezeichnete Schick Limpert als ein großes Vorbild für alle Menschen. Er habe die vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung verinnerlicht und gelebt, so der Erzbischof. Zur Klugheit gehöre die Erkenntnis, dass alle Menschen die gleiche Würde haben und die politische Klugheit sei, so Schick, die Erkenntnis, dass die Demokratie die beste Staatsform sei. Die Gerechtigkeit bedeute, dass allen Menschen das zukommen müsse, was sie brauchen. Politische Gerechtigkeit bedeute das Einbringen jedes Einzelnen in die Gemeinschaft. Maßhalten sei Verzicht zu üben und nichts im Überfluss zu besitzen. Die Tapferkeit schließlich bedeute den persönlichen Einsatz für die als richtig erkannten Werte. Dazu gehöre auch die Tugend des Widerstands, so wie ihn Robert Limpert praktiziert habe.

Ulrich Rach, der Sprecher der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Ansbach, dankte dem ehemaligen Bamberger Erzbischof Ludwig Schick für sein Kommen. „Wir sehen darin eine Anerkennung der Erinnerungsarbeit in dieser Stadt und – nach der Erhebung Robert Limperts zum 'Märtyrer des 20. Jahrhunderts' - ein erneutes Zeichen der Würdigung für die Widerstandstätigkeit Limperts und seiner Gruppe in Ansbach durch die katholische Kirche“, so Rach. Es sei bedeutsam und von hohem Wert, dass das Limpert-Gedenken in der heutigen Form schon seit etlichen Jahren seinen festen Platz im Terminkalender dieser Stadt habe. Das zeuge davon, dass sich in Ansbach eine Erinnerungs-Kultur entwickelt habe, an die noch in den 1970-er und 1980-er Jahren nicht einmal zu denken war.

Gedenkstunde zu Ehren von Robert Limpert am 26. April 2022

Einige Impressionen der Gedenkfeier - Bericht im Archiv:

Kritisches, Lobendes und Lyrisches aus der Zettelbox

Besucher der Limpert-Gedenkfeier am 18. April 2021 schrieben ihre Gedanken nieder

Während der Gedenkfeier zum Todestag des Ansbacher Widerstandskämpfers Robert Limpert hatten die Besucher auch die Gelegenheit, Gedanken zu diesem Thema in schriftlicher Form in einer "Zettelbox" zu deponieren. Die Beiträge, die abgegeben wurden, erwiesen sich als vielfältig, oft als kritisch, aber auch als lobend, einzelne im Ton lyrisch:

Ansbach bekommt eine Robert-Limpert-Straße. Im Jahr 2021. 76 Jahre nach der qualvollen Ermordung des Widerstandskämpfers und Märtyrers. Ob sich diejenigen überlebenden Kommunalpolitiker, die eine Ehrung dieser Art, die überhaupt die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in dieser Stadt über Jahrzehnte hinweg mit allen Mitteln behindert und verhindert haben, heute wenigstens schämen?

Betrachte ich das soeben verabschiedete Parteiprogramm der AfD, erlebe ich Höcke und Konsorten, höre deren Tonart und Wortwahl, dann wird es mir im Rückblick auf die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands Angst und Bange. Und dann fällt mir auch Robert Limpert ein und sein Kampf.

Wir beweinen heute mit Recht die mörderische Hinrichtung Robert Limperts, aber führen immer noch Namen jener Nazi-Verbrecher, die solche Taten veranlasst haben, wie beispielsweise "Frankenführer" Julius Streicher, unkommentiert in der Liste ehemaliger Ehrenbürger Ansbachs. Welch ein Hohn!

Für Robert Limpert: Zum Anderssein gehört viel Mut und Freiheitsliebe (frei nach Mascha Keléko). In Deutschlands letzten dunklen Tagen hast Du den allzu frühen Tod ertragen. Nur weil Du anders warst.

Ich fürchte, dass sich in einer politisch ähnlichen Situation, wie in der Nazizeit wieder Menschen finden würden, die sich als ungerechte Richter, gnadenlose Ankläger und brutale Henker zur Verfügung stellen würden, notfalls, wie Ansbachs Stadtkommandant Dr. Meyer im Fall Limpert auch in einer Person. Und die, wenn sie zur Verantwortung gezogen werden würden, alle persönliche Schuld für ihre Untaten wieder damit begründeten, dass sie nur dem Staat dienten und gehorchten.

Nie wieder Krieg! Alle Ehre den Menschen im Widerstand.

Ich bin eine alte Ansbacherin und höre heute noch die Worte der Kommunalpolitiker/innen in den Nachkriegsjahren, dass die Angehörigen der Limpert-Gruppe "dumme Buben" und Limpert wegen des Durchschneidens eines Wehrmachmachts-Telefonkabels ein "Gesetzesbrecher" und "Wehrkraft-Zersetzer" war. Und dass überhaupt solch eine Mordtat wie die an Robert Limpert geschah, "weil halt Krieg herrschte". Gottlob hat mittlerweile die Zeit, die seither verrann, Vernunft und Einsicht gebracht. Es gereicht dieser Stadt zur Ehre, dass inzwischen Widerstand hier nicht mehr verächtlich gemacht, sondern andächtig gewürdigt wird.

Gedenken an Robert Limpert trotz Corona

Das Wetter vor 76 Jahren war deutlich wärmer, aber genauso sonnig, wie am 18. April 2021. An seinem 76. Todestag haben sich rund 50 Ansbacher auf dem Martin-Luther-Platz vor dem Rathaus versammelt, um Robert Limpert zu gedenken. Die Bürgerbewegung für Menschenwürde Ansbach und die Stadt Ansbach hatten zu der Gedenkfeier aufgerufen.

Am späten Nachmittag des 18. April versammelten sich rund 50 Bürger an der Gedenkstele vor dem Rathaus - dort, wo Robert Limpert in den frühen Nachmittagsstunden des 18. April 1945 von dem fanatischen NS-Kampfkommandanten Dr. Ernst Meyer aufgehängt wurde. Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner sagte in seiner kurzen Ansprache unter anderem: "Die Zeit von 1933 bis 1945 unter der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten muss zu den dunkelsten Zeiten in der gesamten deutschen Geschichte gezählt werden". Und weiter: "Das wirklich Tragische daran ist, dass es sich nicht um unabwendbare Ereignisse wie Naturkatastrophen, Seuchen oder Pandemien handelte. Es war menschenerdachtes und menschengemachtes millionenfaches Leid."

Am Jahrestag der Ermordung Robert Limperts solle an dieses "unmenschliche, unsägliche politische Verbrechen von lokalhistorischen Ausmaßen" erinnert werden, so Ulrich Rach, der Vorsitzende der Ansbacher Regionalgruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken. Er betonte, dass das, was vor 76 Jahren geschah, noch immer als schwere Last schmerzlich auf der Stadt laste und erschauern lasse. Rach dankte dem Oberbürgermeister und den Mitgliedern des Ansbacher Stadtrates für den einstimmig gefassten Beschluss, im Stadtteil Hennenbach in einem Neubaugebiet eine Straße nach Robert Limpert zu benennen.

Aus dem Buch "Einige wagten es doch" lasen Mitglieder der Bürgerbewegung sowie Oberbürgermeister Deffner und Domkapitular Dr. Norbert Jung Passagen aus der Lebensbeschreibung Limperts. Beteiligt hatten sich auch Lisa-Marie Buntebarth, Dr. Frank Fätkenheuer, Rainer Goede und Alexander Biernoth. Sie lasen vor, wie Robert Limpert aufwuchs, was er liebte und studieren wollte, wie er glaubte, wovon er überzeugt war - und wie er starb. Ulrich Rach schloss mit dem Gedenken an die weiteren Opfer der Nationalsozialisten in Ansbach, "allen voran die mindestens 2250 behinderten und kranken Menschen, die in der hiesigen Heil- und Pflegeanstalt oder von hier aus gelenkt ermordet wurden". Keiner der verantwortlichen Ärzte sei je für die Mordtaten bestraft worden.

Eine katholische Andacht zum Todestag Limperts finden Sie auch unter YouTube - ANgedacht.

Eine Blume für Robert Limpert

Bürgerbewegung für Menschenwürde weist auf die Möglichkeit einer Ehrerweisung hin

Gedenktafel für Robert Limpert am Rathaustor in Ansbach. Foto: Alexander Biernoth

Die Corona-Krise beeinflusst auch das Gedenken zum 75. Jahrestag der verbrecherischen Hinrichtung des Ansbacher Widerstandskämpfers Robert Limpert (am 18. April). Die Regionalgruppe Ansbach bei der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken hatte ursprünglich zwei Veranstaltungen zu diesem Ereignis geplant: Eine Gedenkstunde auf dem Martin-Luther-Platz, gemeinsam getragen mit der Stadt Ansbach, dem Gymnasium Carolinum und mit dem Bamberger Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick als Gastredner, sowie die Präsentation des soeben erschienenen Buchs zum Thema Widerstand in Ansbach "Einzelne wagten es doch". Beide Veranstaltungen mussten abgesagt werden.

Damit die Bürger aber Robert Limpert am Todestag oder in den Tagen danach trotz der aktuellen Einschränkungen doch noch die Ehre erweisen und ihre Abscheu vor den Verbrechen der Nationalsozialisten - gerade auch im Bezug auf Ansbach - zum Ausdruck bringen können, weist die Bürgerbewegung auf folgende Möglichkeit hin: Einzelpersonen, die sich beispielsweise zum Einkaufen, bei einer Besorgung oder beim Spaziergang ohnehin in der Innenstadt aufhalten, können und dürfen jederzeit zum ehrenden Gedenken eine Blume oder einen Blumenstrauß an der Limpert-Gedenktafel im Rathaus-Durchgang niederliegen.

Weil Blumen wegen der geschlossenen Blumengeschäfte und Gärtnereien in diesen Tagen nicht uneingeschränkt zu kaufen sind, schlägt die Bürgerbewegung vor, gegebenenfalls zum Beispiel auch eine einzelne Frühlingsblume aus dem eigenen Garten mitzubringen. Die Ehrerbietung im Rathaus sollte allerdings möglichst kurz gehalten und alle geltenden Vorschriften und Vorgaben sollten beachtet werden.

Diese Art des Gedenkens ist im Übrigen mit der Polizei-Inspektion Ansbach und dem Ordnungsamt der Stadt abgesprochen und wurde von beiden Seiten genehmigt.

"Einzelne wagten es doch"

Buchcover: Einzelne wagten es doch

Ein neues Buch über den Widerstand und widerständiges Verhalten während der NS-Zeit in Ansbach

"Einzelne wagten es doch" lautet der Titel eines Buchs, das jetzt in Ansbach publiziert wurde und das aufzeigen will, wie sich in der Zeit der Nazi-Diktatur trotz aller Repressalien und drohender Gefahren in der fränkischen Provinz Menschen wagten, Widerstand zu leisten oder sich widerständig zu verhalten.

Widerstand im "Dritten Reich" - das verbindet man zumeist wohl vor allem mit den Hitler-Attentätern wie Georg Elser und Graf Stauffenberg oder mit der "Weißen Rose", mit Berlin und München, mit den Zentren der damaligen Macht. Dass sich aber auch draußen im Land, sogar in den kleinen Städten Frauen und Männer auf unterschiedlichste Weise dem Nazi-Regime und seinen Untaten widersetzten, blieb oft weitgehend verborgen: nicht nur während der NS-Zeit, sondern bisweilen ganz gezielt und bewusst bis weit hinein in die Nachkriegsjahre. Wie in Ansbach, wo es der Kommunalpolitik gelang, die Erinnerung an die Geschehnisse, an die Verbrechen der Nationalsozialisten und an den Kampf dagegen jahrzehntelang erfolgreich zu verdrängen und zu verhindern.

Die mittelfränkische Bezirkshauptstadt war mit ihren in den dreißiger und vierziger Jahren etwa 32 000 Einwohnern eine Hochburg der Nazis. Und: Hier geschah in der Hitler-Ära Schreckliches, beispielsweise im Rahmen der Euthanasie. Mindestens 2250 Menschen, wahrscheinlich deutlich mehr, mussten ihr Leben lassen, nein, sie wurden ermordet in dieser Stadt oder von hier aus der Tötungsmaschinerie der Nazis zugeführt.

Erst in den 1970-er Jahren keimten die ersten ernsthaften Bemühungen auf, das Geschehen aufzuarbeiten. Jedoch blieb es noch bis hinein in die 1990-er Jahre dabei, dass die Nazi-Verbrechen auf der kommunalpolitischen Ebene der Stadt nur äußert widerwillig und selten thematisiert wurden, wie auch die Frage nach einer Gedenkstätte für die Menschen, die sich hier dem NS-Staat widersetzt hatten, allen voran die Widerstandsgruppe Robert Limpert. Ein solches Denkmal wurde von der Mehrheit im Stadtrat gar als "Kainsmal" abgelehnt, das sich diese Stadt nicht setzen wolle.

Inzwischen aber hat sich die Situation verändert. Und die Gedenkstätte, eine "Widerstands-Stele" direkt vor dem Ansbacher Rathaus, ist jenen mutigen Menschen gewidmet, die sich hier in unterschiedlicher Weise und an unterschiedlichen Orten widersetzten. "Wider das Vergessen", heißt es in der Inschrift.

Die Stele wurde von der Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken initiiert und finanziert. Vier Autoren aus derselben Gruppe (die Historiker Alexander Biernoth, Dr. Frank Fätkenheuer und Rainer Goede sowie der Journalist und Schriftseller Ulrich Rach) haben jetzt ein Buch herausgegeben, in dem sie aufzeigen, wo, wie und welchem Umfang in dieser Stadt Frauen und Männer Widerstand leisteten oder sich widerständig zeigten.

Sie berichten von Menschen, die sterben, leiden und kämpfen mussten, wie eben von Robert Limpert, den Widerstandskämpfer; vom damals in Ansbach residierenden Kirchenamtsdirektor Friedrich von Praun, der auf mysteriöse Weise im Gefängnis starb; vom polnischen Zwangsarbeiter Bornislaus Juzwik, der wie Limpert in den letzten Kriegsstunden hingerichtet wurde; von den SPD-Stadträten, die im KZ inhaftiert wurden; vom mitleidsvollen Verhalten einzelner Mitarbeiter in der Ansbacher Heil- und Pflegeanstalt gegenüber den Euthanasie-Opfern, unter ihnen viele Kinder, von der heimlichen Hilfe; von der komplizierten Situation in den Kirchen.

Natürlich sind die Schilderungen des Widerstands und des widerständigen Verhaltens stets in den Kontext gebracht mit dem Geschehen, gegen das sich einst das Tun der sich widersetzenden Bürger richtete. So ist diese reich illustrierte historische Dokumentation auch eine Sammlung der verbrecherischen und politisch irrsinnigen Taten der Nationalsozialisten mitten in einer deutschen Kleinstadt, in der unmittelbaren Nachbarschaft der Bürger. Es ist eine erschütternde Darstellung von Geschehnissen, die heimatgeschichtlich bedeutend sind, in ihrer Tiefe und Intensität aber auch über die Grenzen der betroffenen Stadt hinaus als Beispiel dienen könnte und als Mahnung: So etwas darf nie mehr geschehen!

"Einzelne wagten es doch", Alexander Biernoth, Frank Fätkenheuer, Rainer Goede, Ulrich Rach. Herausgeber: Ulrich Rach für die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e. V. ISBN 978-3-00-065092-5. 96 Seiten, vierfarbig, 12,80 Euro.

E-Mail-Bestelladresse: info@buergerbewegung-ansbach.de

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